Wie viel Mutter oder Vater braucht ein Kind?
Gerade Single-Frauen stehen auf dem Standpunkt, dass sie sehr gut alleine zurecht kommen. Nach der Trennung vom Lebenspartner verweigern sie oft das Umgangsrecht und nehmen somit ihren Kindern bewusst den Vater weg.
Besonders wenn der Expartner sich auch noch einer neuen Frau zugewandt hat, dann überwiegen die Emotionen und die verletzte und alleingelassene Frau benutzt das Kind, um dem Ex so richtig mal eins auszuwischen. Manchmal versucht sie sogar den Vater zu kriminalisieren und beruflich zu ruinieren. In ihrer blinden und verzweifelnden Wut übersieht sie oft dabei, dass der Vater des Kindes zuvor ein gutes und liebevolles Verhältnis zu seinem Kind hatte. Sie übersieht, dass das Kind am Vater hängt und es noch mehr, als ohnehin, unter der Trennung leidet und keinesfalls versteht, warum es seinen Vater nicht mehr sehen darf. —
Auf dem Papier gibt es zwar das neue Umgangs- und Sorgerecht. Aber die Chancen der Väter ihre Kinder tatsächlich zu sehen, sind doch relativ aussichtslos und gering. Wenn die unverheiratete Mutter dem gemeinsamen Sorgerecht nicht zustimmt, dann sind besonders auch diese Väter nach wie vor die großen Verlierer.
Kinder werden oft durch solche Mütter manipuliert, dass sie keinen Kontakt zum anderen Elternteil wünschen.
Es werden einfach Vorwürfe erhoben, die sicherstellen, das der Vater sein Kind nicht sehen darf. Von subtilen Ausreden wie: “Das Kind ist Krank” bis “Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs” wird dabei nicht zurückgeschreckt. In Familienrechtprozessen gelten solche immer wiederkehrenden massiven Verfehlungen meist als “Verzeihliches Fehlverhalten” und werden meist nicht weiter behandelt. Im manchen Fällen, wo die Mutter immer wieder das Umgangsrecht des Kindes missachtet, kann ein Strafgeld erlassen werden. Das war es dann aber schon.
Für die Kinder ist es ein unzumutbarer Zustand, wenn sie nie genau wissen, ob der Vater das zugesicherte Wochenende auch tatsächlich mit ihnen verbringen kann. Sie fühlen sich oft verunsichert, glauben, dass der Vater sie nicht mehr lieb hat. Schuldgefühle sich selbst gegenüber, aber auch bei älteren Kindern Vorwürfe gegen den verbleibenden Elternteil sind da keine Seltenheit. Darüber hinaus sind neue und immer wiederkehrende Konflikte mit dem ehemaligen Partner vorprogrammiert.
Die Zeiten, in denen Säuglinge und Kleinkinder allein Frauensache waren, sind endgültig vorbei. Weil die Väter es anders wollen und Mütter Druck machen. Weil sich Familie und Gesellschaft so sehr wandeln, dass es zur aktiven Vaterschaft kaum mehr eine Alternative gibt. Und vor allem: Weil die Kinder mehr denn je ihren Vater brauchen. Bereits heute nehmen viele Väter an Geburtsvorbereitungskursen und der Entbindung teil. Rund jeder fünfte Vater geht zumindest einige Monate in Elternzeit. Die Mehrheit sieht sich nicht mehr allein in der Rolle des Ernährers, sondern übernimmt – mehr oder weniger selbstverständlich – pflegerische und erzieherische Aufgaben im Alltag. Immerhin drei von zehn Vätern halten den Begriff “Rabenvater” für angemessen, wenn ein Vater die Kinderbetreuung allein nur der Mutter überlässt. Dabei ist es eben nicht die Natur, die viele Männer ihren Kindern entfremdet und sie damit einer ihrer aufregendsten Erfahrungen beraubt.
Väter besitzen eine den Müttern ebenbürtige Kompetenz im Umgang mit Babys und Kleinkindern. Allerdings ist diese Kompetenz davon abhängig, ob sie von Anfang an Betreuungsaufgaben und tatsächliche Verantwortung für ihr Kind übernehmen.
Aber es gibt auch unzählige Fälle, in denen sich die Väter nach der Trennung nicht mehr um ihre Kinder kümmern. Sie verweigern die Zahlung des Unterhaltes, weil sie meinen, ihre Exfrau dadurch bestrafen zu können. Sie haben aufgegeben sich um ihr Kind zu bemühen. Das der Unterhalt jedoch ihren Kindern zugute kommt, wird schnell übersehen und die Verantwortung , die sie ihren Kindern gegenüber haben, missachten sie aufs Gröbste. Sich seinen Verpflichtungen nicht zu stellen, ist verwerflich und der emotionale Schaden, den man bei den Kindern anrichtet, kaum wieder gut zu machen. Kinder fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Denn sie geben sich oft die Schuld daran, dass Papi oder Mami sie nicht mehr sehen will.
Jede Trennung hat sicherlich ihre eigene Geschichte. Aber in den meisten Fällen könnten die Kinder nach wie vor Mutter und Vater haben, wenn die Erwachsenen nicht so stur, selbstherrlich und mit sich selbst beschäftigt wären.
Manche Väter und Mütter sind auch der Meinung, dass wenn sie die Kinder nur noch selten sehen (dürfen), dass sie sie besonders fest an sich binden, indem sie sie mit Geschenken überhäufen, ihnen stundenlang erlauben vor dem Fernseher zu sitzen oder lange auf zu bleiben. Die Kinder mag man im ersten Moment zwar damit “bestechen” können. Aber der Expartner wird wenig erfreut sein, wenn er nach dem Wochenende oder den Ferien von den Kindern ständig zu hören bekommt: “Bei Mami/Papi durfte ich das aber. Sie/Er erlaubt viel mehr.”
Beide Elternteile sollten sich weitgehend in Erziehungsfragen einig sein. Denn ein ständiges Auf und Ab tut weder den Kindern gut, noch dem Verhältnis der ehemaligen Partner.
Manche Kinder leiden sehr unter der Trennungssituation, benötigen vielleicht Hilfe und gerade ältere Kinder wiederum empfinden das Ganze als eine neue Möglichkeit, ihre Wünsche bei den schuldbewussten Eltern besser durchsetzen zu können. Sie wägen ab, wo es ihnen “besser” gehen könnte, wo sie in Zukunft vielleicht mehr Spielzeug oder Klamotten “rausschlagen” können oder bei welchem Elternteil sie ein größeres Zimmer oder mehr Freiräume hätten. Kinder wollen keineswegs den anderen Elternteil verletzen, wenn sie sich gegen ihn entscheiden. Sie versuchen nur, ihre neue Situation so gut wie möglich zu gestalten.
Beide Elternteile spielen im Leben eines Kindes eine immens wichtige Rolle. Kinder lernen von ihren Vätern andere Dinge und Verhaltensmuster, als von ihren Müttern.
Väter haben ihre eigene Art, auf Kinder zuzugehen. Die Kinder spüren dies und schätzen den Unterschied. Dabei geht es nicht allein um Aussehen, Stimme und Geruch. Auch das Verhalten von Müttern und Vätern setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Während Mütter sich im Durchschnitt mehr pflegerisch mit dem Baby oder Kind beschäftigen, machen Väter häufiger Imitationsspiele, stimulieren die Kleinen mit Geräuschen oder optischen Reizen. Und es sind vor allem die Väter, die für Bewegung sorgen, ob beim gemeinsamen Laufen, Fußball spielen, Fahrrad fahren oder Schwimmen.
Der Einsatz des Vaters im Alltag erweitert die Erfahrungs- und Lernchancen für ein Kind, ermöglicht komplexere Interaktionen im Familiensystem und kann mögliche Defizite in anderen Bereichen des familiären Lebens kompensieren. Darüber hinaus ist der Vater wichtig für die Entwicklung der Identität von Mädchen und Jungen und kann die kognitive Entwicklung seiner Kinder stimulieren, die Empathie fördern und die schulischen Leistungen steigern.
Und wenn auch immer noch einige Frauen der Meinung sind, dass Männer “überflüssig” wären und sie ganz bewusst den Kindsvater aus ihrem Leben ausgrenzen, so muss man sich doch die Frage stellen, woher diese Frauen sich das Recht nehmen, darüber zu entscheiden, ob ihrem Kind ein Vater gut tut oder nicht.
Gerade diese Frauen sind wirklich nicht kompetent genug ein Kind alleine erziehen zu dürfen.
Quelle: Hamburger Abendblatt