Verlassene Väter gründen Selbsthilfegruppe

Bad Segeberg/Bad Oldesloe – Viele Väter, die ihre Kinder nicht sehen dürfen, leiden.
Unterstützung finden sie in einer Selbsthilfegruppe in Bad Oldesloe, die ein betroffener Vater aus Segeberg mit gegründet hat.

Gehen Ehen oder Partnerschaften kaputt, einigen sich viele Eltern zum Wohle ihrer Kinder auf ein gemeinsames Sorgerecht. Doch was tun, wenn ein Elternteil dem anderen die Kinder vorenthält, wenn es keine Resonanz auf Geschenke und Briefe gibt und wenn die Sehnsucht nach dem eigenen Kind schmerzt? — „Kinder brauchen Väter und Mütter“, sagen Steffen Haupt (47) und Frank Janßen (49). Sie haben in Bad Oldesloe eine Selbsthilfegruppe des Vereins „Väteraufbruch für Kinder“ (siehe auch „Hintergrund“) gegründet, die auch erste Anlaufstelle für betroffene Väter aus dem Kreis Segeberg sein soll.

Beide sind selbst Betroffene. Als Steffen Haupt sich 1998 von seiner Partnerin trennte, war sein Sohn drei Jahre alt. Sie waren nicht verheiratet, weshalb das Sorgerecht ausschließlich bei der Mutter lag. Nach der Trennung verschlechterte sich das Verhältnis der ehemals Liebenden zusehends und endete damit, dass die Ex-Freundin Steffen Haupt den Umgang mit dem gemeinsamen Sohn verwehrte. „Ich kam damit überhaupt nicht klar. Ich konnte nicht mehr schlafen und bin in ein tiefes Loch gefallen. Nächtelang habe ich am PC gesessen und Hilfe im Internet gesucht“, erinnert sich Steffen Haupt.

Bei seinen Recherchen stieß er auf den Verein „Väteraufbruch für Kinder“ und fand Unterstützung in der Hamburger Selbsthilfegruppe: „Dort waren Menschen, die ein Ohr für mich hatten. Sie konnten den Wunsch, meinen Sohn zu sehen, aus eigener Betroffenheit nachvollziehen.“ Über Jahre zogen sich die Bemühungen des Architekten aus Kükels. Doch auch der Klageweg verhalf ihm nicht dazu, seinen Sohn aufwachsen zu sehen. Zumindest sei ihm das gute Verhältnis zu seiner heute 26 Jahre alten Tochter aus einer früheren Beziehung geblieben.

„Das ist kein Einzelfall. Selbst nach der Reform des Kindschaftsrechts ergehen immer noch Urteile, die den Vätern den Umgang mit ihren Kindern verwehren. Wer sein Kind erst einmal über Jahre nicht gesehen hat, ist kaum noch in der Lage, sein Vertrauen zurückzugewinnen“, sagt Frank Janßen aus Bad Oldesloe. Die Reform des Kindschaftsrechts sollte vor allem nichteheliche Väter im Streit um das Sorgerecht besser stellen.

Janßen hatte Glück und konnte sich mit seiner Frau auf eine gemeinsame Erziehung der beiden Töchter einigen. „Wir haben einen vernünftigen Weg zum Wohle der Kinder gefunden“, erzählt der Maschinenbau-Ingenieur, der bei allen Gesprächen durch Gode Wilke, Vorstandsmitglied des Väteraufbruch-Landesvereins Hamburg, unterstützt wurde.

Auch Wilke hat ein ähnliches Schicksal hinter sich: Seinen Sohn durfte er zwölf Jahre nicht sehen, alle Geburtstags-, alle Weihnachtsgeschenke wurden zurückgeschickt. Erst als der Sohn 18 Jahre alt wurde, gab es ein tränenreiches Wiedersehen.

„Männer organisieren sich zu wenig und versuchen, zu viel mit sich selbst auszumachen. Dabei ist es wichtig, mit anderen zu reden und sich auszutauschen“, sagt Frank Janßen, der gemeinsam mit Steffen Haupt und Gode Wilke zum Treffen der Selbsthilfegruppe einlädt. Dieses findet erstmals am kommenden Dienstag, 26. Oktober, um 19 Uhr im Bürgerhaus Bad Oldesloe, Mühlenstraße 22, Raum E 1 statt. Weitere Treffen sind jeweils am vierten Dienstag im Monat geplant. Nähere Infos gibt es bei Frank Janßen unter der Telefonnummer 0175/ 6067191

Quelle: Lübecker Nachrichten

3 Kommentare zu „Verlassene Väter gründen Selbsthilfegruppe“

  • So eine Selbsthilfegruppe könnte man auch auf http://www.self-help-groups.org bekannt machen …

    Ulrich

  • ein Lied zum Thema: Roger Benedict – Sein Kind, auf YouTube

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