Buchtipp: Jungen! Wie sie glücklich heranwachsen

Der australische Psychologische und Kindertherapeut hält es für notwendig, sich Jungen vermehrt zuzuwenden. Deutlich mehr Jungen als Mädchen versagen in der Schule, sind gewaltbereit und alkohol- und drogengefährdet. Er meint, dass in den letzten Jahrzehnten männliche Werte geleugnet wurden und wir in einer eher männerfeindlichen Zeit leben.

Es sollte aber nicht vergessen werden, dass Männer durch vielerlei Erfindungen den Prozess der modernen Zivilisation möglich machten. Er bedauert, dass Jungen in unserer Gesellschaft oft allein gelassen werden, während in manchen früheren Gemeinschaften mehr Achtsamkeit und Hilfen gegeben wurden. –Es geht dem Autor zum einen darum, gezielte Informationen zu Entwicklung und Eigenarten von Jungen darzustellen. Biddulph betont, daß es nicht darum geht, das Verhalten von Jungen pauschal zu kritisieren und zu verurteilen. Er appeliert vielmehr an die Eltern, Verständnis für die Jungen aufzubringen.

In seinem Erziehungsratgeber hilft er ihnen, die Entwicklungsstadien, die die Jungen durchlaufen, zu verstehen. Er macht deutlich, was sich während der Entwicklung von Jungen in Körper, Geist und Seele abspielt. So zeigt er zum Beispiel auf, wie sehr die Jungen Hormonschwankungen unterliegen und wie sehr sie dadurch in ihrem Verhalten beeinflußt werden. Und er weist darauf hin, daß die Tatsache, daß Jungen in bestimmten Altersphasen nicht recht auf das hören, was die Eltern ihnen mitteilen wollen, gar keine böse Absicht sein muß: Bei den Wachstumsschüben, denen Jungen unterliegen, werden nämlich auch die Gehörgänge in Mitleidenschaft gezogen. Die Söhne können also wirklich nicht gut hören und bedürfen daher besonderer Aufmerksamkeit statt vorschneller Rügen.

Biddulph betont, wie wichtig es ist, den Jungen in jeder Entwicklungsphase Verständnis entgegenzubringen und sie zu unterstützen, damit sie zu ausgeglichenen, liebevollen und selbstbewußten Männern heranwachsen können. Mit leicht eingängigen Worten hilft dieser Ratgeber Eltern und Erziehern, die Jungen besser zu verstehen und gibt praktische Tips, wie sie ein harmonisches Miteinander gestalten können.

Bei der Entwicklung von Jungen hat er drei Stadien im Blick. Bis zum sechsten Lebensjahr benötigt ein Junge vornehmlich die eigene Mutter. Zwischen dem sechsten und vierzehnten Lebensjahr orientiert er sich stark an Interessen und Aktivitäten seines Vaters, um zu lernen, was es heißt, ein Mann zu sein. Ab vierzehn bis ins Erwachsenenalter „braucht der Junge den Rat und die Unterstützung männlicher Mentoren, damit er zu einem voll entwickelten Mann heranwachsen kann.“(S.13) Vater und Mutter treten nun meist ein wenig zurück, sollten aber zusehen, dass ihr Sohn mindestens einem guten männlichen Mentor bekommt, dass er nicht nur auf ähnlich hilfsbedürftige Altersgenossen angewiesen ist.

In verschiedenen Tipps und Beispielen wird aufgezeigt, was Väter tun können, um ihre Söhne zu fördern, ihnen Anerkennung, aber auch deutlich erkennbare Grenzen etwa bei überschießenden Aggressionen geben zu können. Ein eigenes Kapitel ist dann der Mutter-Sohn-Beziehung gewidmet. Dabei wird auch auf allein stehende Mütter eingegangen. Durch ihre Mütter machen die Jungen erste Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht. Biographisch verankerte Vorstellungen, wie Männer sind und sein sollten, haben Einfluss darauf, wie sie ihren Söhnen begegnen.
Heranwachsende Jungen unterliegen Schüben des Hormons Testosteron, welches daran beteiligt ist, dass sie spezifische männliche Merkmale herausbilden. Jungen haben später durchschnittlich dreißig Prozent mehr Muskelmasse als gleichaltrige Mädchen und sind kräftiger und körperlich aktiver. Ihnen muss Gelegenheit gegeben werden, sich körperlich unter Einhaltung von Regeln auszutoben. Sie fühlen sich wohl, wenn eine klare Struktur vorhanden ist, welche auch ihre Aggressionen kanalisiert, und sie brauchen Unterstützung, um ihre Energien positiv einzusetzen und vielleicht gar Führungsqualitäten zu entwickeln.

Jungen haben, anders als Mädchen, die rechte und die linke Gehirnhälfte nur mäßig miteinander verbunden. Deshalb fallen ihnen Tätigkeiten schwer, an denen beide Gehirnhälften beteiligt sind, wie lesen und das Sprechen über Gefühle oder der Versuch, Probleme durch ruhige Betrachtung zu lösen.
Folglich sollten Eltern mit ihren Jungen viel sprechen und schon früh Geschichten vorlesen. Wichtig ist auch, ihren genügend Zuwendung zu geben und zu helfen, kooperativ zu spielen und Streitereien friedlich beizulegen. Denn Einfühlung will gelernt werden.

Jungen von 6 – 7 Jahren sind in ihrer geistigen Entwicklung gegenüber Mädchen etwa ein halbes bis ein Jahr zurück, ihr Gehirn entwickelt sich langsamer. Von daher empfiehlt der Autor eine Einschulung von Jungen ein Jahr später als bei Mädchen. In weiteren Kapiteln wird reflektiert, wie junge Männer eine gesunde Liebesfähigkeit und Sexualität entwickeln können, wie die Schule verbessert und mehr den Interessen auch der Jungen angepasst werden kann und welche Möglichkeiten und Gefahren Jungen beim Sport treiben ausgesetzt sind.
Der leicht lesbare Text wird durch Briefe von Eltern, Erziehungstipps und spaßige Illustrationen ergänzt. Er mag Eltern eine gute, praxisnahe Orientierung geben.

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Quelle: familie-ist-zukunft.de

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