Artikel-Schlagworte: „aufenthaltsbestimmungsrecht“
Buchtipp: Nicht ohne meinen Sohn
Johann Hinzkunz beschreibt in seinem autobiographisch angelegten Roman “Nicht ohne meinen Sohn” den schicksalhaften Kampf eines Vaters um das Sorgerecht seines Sohnes.
Im verstrickten System der bürokratischen Machtverhältnisse unserer Gesellschaft versucht der mit Vorurteilen konfrontierte Vater das Lebensglück wieder zu finden, indem er einen rastlosen Konflikt mit der geschiedenen Ehefrau um das Erziehungsrecht seines Sohnes führt. Als beruflicher Rechercheur weiß er natürlich um das psychologische Drama einer gescheiterten Familie, um den Ruf der Alimente-Väter und um das Kräfteverhältnis zwischen Mann und Frau im Kampf um ihren Nachwuchs. Trotzdem beantragt er das Sorgerecht – und die Hölle bricht los. Seine Exfrau wird zur Hyäne und er hält kräftig dagegen: Obwohl beider Argumente mit dem Wörtchen Liebe beginnen, mutiert das Kind zum Spielball der sich hassenden Eltern: Psychoterror, Entführung, Todesangst, Überfälle. Der Vater scheitert in dieser Auseinandersetzung auf ganzer Linie. Er hat keinen Plan, kein Vorbild, keine Hilfe und wenig Ausdauer. Er hat nur seinen Sohn und das Gefühl, irgendwie das Richtige zu tun. Erst als er beginnt, eiskalt zu taktieren, Recht und Gesetz wider sich selbst arbeiten lässt, kommt es zur Wende. — Hier Weiterlesen
Bewährungsstrafe für eine Kurzschluss-Tat
Nördlingen „Nach der Sorgerechtsverhandlung werden Sie Ihren Sohn nie wieder sehen.“ Wie reagiert ein verzweifelter Vater, dessen sechsjähriger Sohn sein „Ein und alles“ ist, wenn er diese Worte von seinem Anwalt hört?
Ein 60-jähriger Vater aus einer Rieser Gemeinde konnte sie nicht ertragen. Er holte am Tag der anstehenden Verhandlung im Sommer 2009 seinen Sohn aus dem Bett, trug ihn zu einer Wassergrube auf seinem Grundstück, sprang mit ihm hinein und wollte sich und ihn umbringen. In einem Abschiedsbrief hatte er geschrieben, man könne ihn und seinen Sohn nicht trennen. Und er hatte eine Skizze beigefügt, wie beide im Grab liegen sollten.
Zum Glück wurde die Tragödie abgewendet: Eine Bekannte, die mit zur Verhandlung kommen sollte und gerade ins Haus kam, hörte die Stimmen bei der Wassergrube und schritt ein. Daraufhin besann sich der Vater, hob das Kind aus dem Wasser und es wurde gerettet. Auch er selbst gab den Selbstmordversuch auf. — Hier Weiterlesen
Aufenthaltsbestimmungsrecht für den Vater wenn es dem Kindeswohl entspricht
Was das OLG Brandenburg (9 WF 41/10) im Juli entschieden hat wäre mit Blick auf die Details noch vor wenigen Jahren absolut undenkbar gewesen: Einem Vater wurde für seinen Sohn (11,5 Jahre) das Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen.
Das Kind ist “psychisch labil” (depressiv). Der Vater ist mit einer Insolvenz beschäftigt. Die Mutter ist Ärztin.
Schon Punkt 2 hätte noch bis vor kurzem gereicht, um dem Vater seinen Wunsch zu verwehren, die Punkte 1 und 3 eine einzigartige Kombination, bei der man nicht damit rechnet, dass der Vater wirklich gehört wird – wurde er aber doch:
Das OLG sieht zuerst einmal, dass das Kind ausdrücklich und frei mit steter Vehemenz äußert, beim Vater und nicht bei Mutter (und Schwester) leben zu wollen. Hier Weiterlesen
Schweinegrippe-Impfung: Mutter kann alleine entscheiden
Über die Impfung gegen Schweinegrippe entscheidet (auch bei gemeinsamem elterlichen Sorgerecht) alleine der Elternteil, bei dem das Kind lebt, meistens die Mutter. Das Oberlangesgericht (OLG) Frankfurt/Main stuft die Impfung gegen die Schweinegrippe (H1N1-Virus) als Vorsorge- und Routineuntersuchung ein.
Die Impfung sei eine eine Angelegenheit der Gesundheitssorge, die unter die Entscheidungsbefugnis desjenigen Elternteils fällt, bei dem sich das Kind gewöhnlich aufhält, der also das sogenannte Aufenthaltsbestimmungsrecht inne hat. — Hier Weiterlesen
Die Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts auf einen Elternteil
Immer wieder kommt es vor, dass geschiedene Elternteile mit dem gemeinsamen Kind in eine andere Stadt ziehen möchten und dafür nicht die Zustimmung des anderen Elternteils erhalten. Auch die Angst vor Entführungen des Kindes durch einen Elternteil besteht in etlichen Fällen, so dass es hier angebracht ist, eine geeignete Lösung für diese Probleme zu finden. Grundsätzlich steht das Aufenthaltsbestimmungsrecht, welches einen Teil des Sorgerechts darstellt, beiden Elternteilen zu, wenn sie bei der Geburt des Kindes verheiratet waren.
Es bestehen nun zwei Möglichkeiten, dass Sorgerecht oder das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf einen Elternteil zu übertragen. Problemlos ist dies möglich, wenn der eine Elternteil der Übertragung zustimmt. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist, kann dies nur im Wege eines Rechtsstreits entschieden werden.
Hier prüft das Gericht in erster Linie, welche Regelung dem Kindswohl am besten gerecht wird. Dabei wird auch das Kind angehört. So hat das Brandenburgische OLG das Aufenthaltsbestimmungsrecht dem Vater übertragen, da der Sohn überzeugend angeben hatte, in seiner alten Umgebung leben zu wollen und nicht mit der Mutter in eine andere Stadt ziehen möchte. Neben dem ausdrücklich geäußerten Willen des Kindes sind stets alle Faktoren des Einzelfalls bei der Begutachtung zu berücksichtigen. So ist es zum Beispiel unerlässlich, dass der Elternteil auch tatsächlich in der Lage ist, der Erziehung des Kindes nachzukommen oder dass die emotionale Beziehung zwischen Eltern und Kind gewahrt ist. Auch sind selbstverständlich das Alter des Kindes und die bisherigen sozialen Kontakte mitentscheidend.
Bei der Frage nach der Übertragung des alleinigen Sorgerechts oder des alleinigen Aufenthaltsbestimmungsrechts kommt es somit stets auf alle Punkte des jeweiligen Einzelfalls an, welche auch in einem gerichtlichen Verfahren alle vorgetragen werden sollten um hier zu einer gerechten und dem Kindswohl entsprechenden Entscheidung zu gelangen.
Quelle: Rechtsnews